
Marike Steinacker wird erstmalig Deutsche Meisterin
Am Samstag gewann die Diskuswerferin Gold. Mateusz Przybylko und Clara Rentz gewannen Bronze.
Nach dem erfolgreichen Auftakt an den ersten beiden Tagen der Deutschen Meisterschaften im Dresdener Heinz-Steyer-Stadion (wir berichteten) folgten weitere Medaillen am Samstag.
Der Diskuswurfwettbewerb der Frauen war im Vorfeld im Hinblick auf die Positionierung für die WM in Tokio als einer der spannendsten Wettkämpfe deklariert worden. Sechs Athletinnen hatten in diesem Jahr bereits die WM-Bestätigungsnorm übertroffen, drei von ihnen sogar die A-Norm. Marike Steinacker brachte eine Saisonbestweite von 65,64m mit und ging als Dritte der Meldeliste in den Wettkampf. Bereits im ersten Versuch zeigte sie mit 63,53m, dass mit ihr zu rechnen ist. Im vierten Versuch steigerte sie sich auf 65,56m und übernahm die Führung. Hiermit kam sie nah an ihre bisherige Saisonbestweite heran. Ihre letzten beiden Versuche waren ungültig, die Konkurrenz konnte nicht mehr kontern. Hiermit gewann die Olympiavierte ihren ersten Deutschen Meistertitel und kann nun mit der WM in Tokio planen.
Im Anschluss zeigte sich die 33-jährige beim DLV-Interview sehr glücklich: "Es ist fantastisch! Ich bin überglücklich! Ich bin genau mit diesen Erwartungen in den Wettkampf gegangen: Ich will heute Deutsche Meisterin werden. Genauso schafft man das auch nur. Ich war sehr zuversichtlich und wusste, dass meine Technik momentan wirklich gut ist. Das Gefühl hatte ich zu Beginn der Saison gar nicht so. Deswegen ist es super, dass ich jetzt diese Stabilität habe. Die Stimmung war super. Ich habe es in jedem Wurf genossen, dass Dresden hinter mir stand. Es war ja so schnell ausverkauft, da hat meine Familie ein wenig verschlafen. Keiner von denen war hier. Die sind immer nur bei einem Wettkampf im Jahr und das sind die Deutschen Meisterschaften. Und jetzt bin ich Deutsche Meisterin geworden [lacht]. Aber ich bin trotzdem einfach nur glücklich. Für Tokio habe ich mir das Ziel gesetzt, eine Medaille zu holen. Ich weiß natürlich, wie stark die Weltspitze ist, und wie mental stark die auch alle sind. Aber man kann ja nie wissen. Es ist immer alles möglich."
Im Stabhochsprung der Frauen war mit Clara Rentz eine TSV-Athletin am Start, die in diesem Jahr noch nicht viel Wettkämpfe zu verbuchen hatte und somit eher als Außenseiterin in den Wettbewerb ging. Bereits bei ihrer Einstiegshöhe von 3,80 zeigte sich dies, Clara machte es spannend und überquerte die Latte im dritten und letzten Versuch. Bei den folgenden 3,90m und 4,00m blieb die Latte im zweiten Versuch liegen. 4,10m überquerte die Athletin von Christine Adams im ersten Versuch und sicherte sich hiermit überraschend die Bronzemedaille.
Im Hochsprung der Männer war mit Mateusz Przybylko ein TSV-Routinier am Start, der mit seiner Saisonbestleistung von 2,23m als Zweiter der Meldeliste anreiste. 2,26m, die gleichbedeutend mit der WM-Bestätigungsnorm sind, waren das erklärte Ziel. Nach soliden Sprüngen über 2,09m und 2,13m, musste Matze bei 2,17m in den zweiten Versuch und meisterte diese Höhe souverän. Bei den folgenden 2,20m war wie in den vergangenen Wettkämpfen Endstation. Hiermit wurde der vielfache Deutsche Meister Dritter.
Beim DLV-Interview zeigte er sich enttäuscht: "Das war heute nicht so gut. Ich weiß noch nicht, woran es gelegen hat. Vielleicht ist einfach die Zeit gekommen, langsam zu sagen, dass es nicht mehr geht. Ich hatte mich eigentlich gut gefühlt und war gut vorbereitet. Dann habe ich mir bei einem Sprung wieder was in den Fuß reingezogen und das Sprunggelenk tut wieder weh. Ich glaube, dass es nichts Schlimmes ist. Aber vielleicht ist es auch das Alter und die Knochen machen nicht mehr so gut mit wie damals. Wahrscheinlich waren das heute meine letzten Deutschen Meisterschaften."
Ebenfalls gut präsentierte sich Hammerwerferin Michelle Wilms. Mit 63,90m wurde sie Vierte und verpasste die Medaillenränge nur knapp. Stefan Volzer wurde in 14,20sek ebenfalls Vierter über die 110m Hürden. Seine Trainingskolleginnen Franziska Schuster (13,02sek) und Marlene Meier (13,10sek) verpassten im stark besetzten Hürdenfinale die Medaillenränge als Vierte und Fünfte ebenfalls hauchdünn. Dreispringerin Sophie Ullrich wurde mit 13,22m Sechste. Unsere 100m Sprinterinnen Amelie Dierke (11,53sek) und Allegra Hildebrand (11,61sek) verbesserten ihre Bestzeiten und schafften es ins Halbfinale. Auch bei den Männern waren mit Maurice Grahl und Eddie Reddemann zwei TSV-Sprinter im 100m Halbfinale vertreten.