
Neun Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften 2023
In Düsseldorf und Kassel konnte unser TSV-Team trotz einiger Ausfälle zahlreich überzeugen. Am Ende stand eine Bilanz von 4xGold, 2xSilber und 3xBronze zu Buche.
Über vier Tage verteilt fanden die 123. Deutschen Leichtathletikmeisterschaften an zwei verschiedenen Standorten statt. Donnerstag und Freitag wurden am Düsseldorfer Rheinufer die besten Stabhochspringer*innen Deutschlands gekürt. Samstag und Sonntag fanden die restlichen Disziplinen im sehr gut gefüllten Kasseler Auestadion statt.
In Düsseldorf konkurrierten bereits am Donnerstag die besten Stabhochspringerinnen um den Deutschen Meistertitel. Ria Möllers war hier mit von der Partie und reiste mit einer Saisonbestleistung von 4,10m als siebtbeste des Jahres an. Ihre Anfangshöhe von 4,01m nahm Ria im zweiten Versuch, die folgenden 4,11m blieben bereits im ersten Versuch liegen und bedeuteten Saisonbestleistung. 4,21m waren an diesem Tag zu hoch für die Athletin von Christine Adams. Am Ende stand ein guter vierter Platz zu Buche. Die Bronzemedaille ging ebenfalls mit übersprungenen 4,11m weg, jedoch hatte Ria einen Fehlversuch mehr, als die drittplatzierte Annika Roloff vom MTV 49 Holzminden.
Am Freitag Nachmittag ging es mit dem Wettbewerb der besten Stabhochspringer weiter. Torben Blech musste verletzungsbedingt auf seinen Start verzichten. Mit Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre, Hendrik Müller und Luke Zenker waren dennoch drei TSV-Athleten am Start. Bo stieg souverän bei 5,52m ein, ließ die folgenden 5,62m aus und sprang dann 5,67m ebenfalls deutlich im ersten Versuch. Hiermit stand die Titelverteidigung bereits fest. Mit 5,77m sprang er im Folgenden Saisonbestleistung und ließ die Latte auf die Olympianorm von 5,82m legen. Auch hier gelang es Bo mit einem starken gültigen Sprung im ersten Versuch seine Klasse unter Beweis zu stellen. Eine neue Bestleistung von 5,92m war für den gebürtigen Düsseldorfer an diesem Tag noch zu hoch. Mit diesem Wettkampf kann Bo zuversichtlich auf die nächsten Wochen und die WM in Budapest blicken. Luke Zenker wurde zudem mit 5,02m Achter. Hendrik Müller sprang nach längerem Krankheitsausfall ebenfalls 5,02m und wurde wegen mehr Fehlversuchen Zwölfter.
Doppelsieg für Lea Meyer
Nachdem Lea Meyer in dieser Saison bereits über ihre Paradestrecke, die 3.000m Hindernis, als auch über 5.000m flach sehr gute Zeiten laufen konnte, war sie auf beiden Strecken als Favoritin angereist. Mit dem Doppelstart wollte sie in Kassel schließlich einen Belastungsreiz unter hochklassigen Wettkampfbedingungen setzen. Die 5.000m gewann sie am Samstag bereits mit über zwanzig Sekunden Vorsprung in der Kasseler Hitze deutlich. 15:26,82 Min standen auf der Zielanzeige. Hiermit konnte sie die zweitbeste Zeit ihrer Karriere laufen. Über die 3.000m Hindernis folgte am Sonntag der zweite Titel innerhalb von 24 Stunden. Lea konnte ihre Hauptkonkurrentin Olivia Gürth vom Diezer TSK Oranien im Laufe des Rennens abschütteln und kam in 9:33,19 Min ins Ziel. Zufrieden fasste sie zusammen: "Ich mag Challenges und wollte gerade nach der Team-EM nochmal eine Zeit über 5.000 Meter laufen, mit der ich gut für dieses Jahr mit dieser Strecke leben kann. Deswegen ist dann die Entscheidung gefallen, doch beides zu machen. Ich freue mich, dass ich mit zweimal Gold hier stehe. Ich habe so einen Doppelstart noch nie gemacht und hatte auch etwas Respekt davor. Wenn die Beine müde sind, kann das über die Hindernisse auch mal gefährlich werden. Aber ich habe mich mit jeder Runde besser gefühlt."
Schuster gewinnt Gold - Eikermann erneut Deutscher Vizemeister
Ähnlich ambitioniert reisten auch unsere Kurzhürdenspezialist*innen nach Kassel. An den sensationellen Triumph des Vorjahres (Meier Gold, Schuster Bronze, Eikermann Silber), wollte die Gruppe, die von Frank Bartschat trainiert wird, anknüpfen. Franziska Schuster und Marlene Meier feierten bereits in der vergangenen Woche einen Doppelsieg bei den Deutschen U23 Meisterschaften in Göttingen. Hier verbesserte Franzi ihre Bestzeit auf 13,31sek und unterbot damit die U23-EM Norm. Die Teilnahme in Kassel ließ sie sich trotz der anstehenden U23-EM nicht nehmen. Mit der schnellsten Halbfinalzeit und neuer Bestzeit von 13,19sek stand Franzi plötzlich als Favoritin im Finale. Marlene Meier qualifizierte sich in 13,45sek ebenfalls für das Finale. In diesem setzte sich Franzi hintenraus gegen die Konkurrenz durch und kam mit erneuter Bestzeit von 13,17sek als Erste ins Ziel.
Im Anschluss zeigte sich die 21-jährige hochzufrieden: "So ein deutscher Meistertitel bedeutet mir viel. Ich bin sehr froh, dass ich den jetzt hab. Und auch eine gute Zeit mitnehme auf meiner Reise zur U23-EM nach Espoo. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, diese Meisterschaften mitzunehmen. Ich wusste, dass die Chance auf den Titel besteht und ich hatte auch das Gefühl, dass ich noch ein Rennen brauche, um eine gute Zeit stehen zu haben. Und die gute Zeit habe ich jetzt, das war das Hauptziel und entsprechend war ich nach der Bestleistung im Vorlauf schon super happy. Ich wollte Schritt für Schritt erst die U23-DM, dann die DM und jetzt dann die U23-EM machen. Von daher werde ich mich erst in den nächsten Tagen mit konkreten Zielen für die U23-EM beschäftigen. Mit den Autogrammen war ich erst kurz überfordert, das muss ich jetzt erst mal alles verarbeiten." Marlene wurde zudem im erst fünften Rennen der Saison nach langen Verletzungsproblemen mit einer Zeit von 13,53sek Siebte.
Nach einer bisher holprigen Outdoor-Saison reiste unser letztjähriger Vizemeister über die 110m Hürden, Tim Eikermann, als Vierter der Meldeliste nach Kassel. Seinen Halbfinallauf beendete Tim als Zweiter in 13,93sek hinter dem jahresschnellsten Manuel Mordi vom Hamburger SV. In einem engen Finale entschied sich der Titel dann auch zwischen den beiden Athleten. Tim kam schlussendlich als Zweiter ins Ziel und kam mit einer Zeit von 13,82sek nah an seine Saisonbestleistung heran. Nach dem Titel bei der Deutschen Hallenmeisterschaft konnte Tim somit erneut eine Medaille mit nach Leverkusen nehmen und den Vizemeistertitel verteidigen.
Im Anschluss fasste er zusammen: "So, wie meine Saison bisher verlief, bin ich auch mit dem Vizemeistertitel heute sehr zufrieden. Es war ein Meisterschaftsrennen und es ging nur darum, eine Medaille zu holen. Manuel läuft eine super starke Saison und hat sich diesen Titel mehr als verdient. Diese Saison kriege ich meine Rennen einfach nicht gut durch. Ich wackle entweder zu Beginn oder am Ende des Rennens. Heute war es am Start gut, aber in der zweiten Rennhälfte wieder nicht. Das Training läuft gut, ich bekomme es nur nicht auf die Bahn. Heute habe ich gesehen: Es geht nach oben. Die Saison ist noch lang. Bis September will ich mich weiter verbessern."
Bergrath wird Zweite im Speerwurf - Steinacker Dritte mit dem Diskus
Im Speerwurf und im Diskuswurf hatten zwei TSV-Athletinnen die Medaillenränge fest im Blick. Dana Bergrath reiste im Speerwurf mit einer Saisonbestleistung von 57,18m als Dritte nach Kassel und wollte mindestens diesen Rang verteidigen. Nach leichten Startschwierigkeiten in den ersten zwei Versuchen, landete der Speer im dritten Durchgang bei 56,11m. Diese Weite bedeutete zu diesem Zeitpunkt bereits Silber. In den kommenden drei Versuchen änderte sich hieran nichts mehr. Somit musste sich Dana lediglich der Europameisterin von 2018, Christin Hussong, geschlagen geben, die nur 68 Zentimeter weiter warf.
Bei Marike Steinacker ging es neben einer guten Weite ebenfalls um eine Top-3-Platzierung. In den vergangenen Monaten musste sie sich öfters Kristin Pudenz, Shanice Craft und Claudine Vita knapp geschlagen geben, in Kassel sollte es anders werden. Nach fünf Durchgängen lag Marike auf dem vierten Rang und hätte zu diesem Zeitpunkt eine Medaille knapp verpasst. Im letzten Versuch probierte sie nochmal alles und wurde mit 62,70m belohnt. Hiermit konnte sie Claudine Vita vom Bronzerang verdrängen und nach der DM in Braunschweig (2021) ihre zweite DM-Medaille gewinnen.
Bronze für Hornig und Döpke
Im männlichen Hochsprung wurde ein TSV-Athlet schwer vermisst. Titelverteidiger Mateusz Przybylko zog sich bereits im Mai eine schwerwiegende Fußverletzung zu und hofft auf Wettkämpfe in der späteren Saisonphase. Team-Kollege Florian Hornig zeigte in den vergangenen Wochen eine aufsteigende Form und reiste ursprünglich mit der viertbesten Höhe des Jahres an. Durch die kurzfristige Absage vom drittbesten des Jahres, Jonas Wagner aus Dresden, stiegen die Medaillenchancen. Flo meisterte die ersten drei Höhen souverän im ersten Versuch und sprang dann 2,10m deutlich im zweiten Versuch. Bei den folgenden 2,15m war er nur noch mit den Favoriten Tobias Potye und Falk Wendrich im Wettbewerb. Hiermit stand die Bronzemedaille bereits fest. Trotz des angedeuteten Potenzials blieben die 2,15m an diesem Tag durch kleine technische Fehler nicht mehr liegen. Dennoch ist es für Flo die erste Medaille bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven und nach der verletzungsgeplagten Saison 2022 ein wichtiger Schritt nach vorne. In den kommenden Wochen soll es wieder in Richtung Bestleistung (2,20m) gehen. Trainingspartner Tom Ediger wurde nach seinem U23-DM-Titel in der vergangenen Woche mit übersprungenen 2,05m Sechster.
Hammerwerferin Michelle Döpke reiste mit bereits geworfenen 67,22m als Dritte der Meldeliste an und konnte demnach bereits im Vorfeld Medaillenambitionen aufweisen. Bereits in ihrem ersten Versuch landete der Hammer bei guten 64,52m. Im Laufe des Wettbewerbs verbesserte sich Michelle auf 64,59m. Nach einigen ungültigen Versuchen, in denen noch mehr auf Risiko gegangen wurde, nahm sie am Ende nach einem guten Wettkampf die Bronzemedaille mit nach Leverkusen.
Weitere Top-8-Platzierungen
Sylvia Schulz - Vierte über 400m Hürden
Judith Franzen - Fünfte über 400m
Raphael Winkelvoss - Fünfter im Hammerwurf
Maurice Grahl, Sven Bulik, Jonas Klein, Tim Eikermann - Sechster mit der 4x100m Staffel
Jennifer Montag - Siebte über 100m
Nico Rensmann - Siebter im Speerwurf