Ein Pechvogel und viele zufriedene Athleten

Die LVN-Hallen-Meisterschaften am Wochenende beim TSV Bayer 04 Leverkusen waren ein voller Erfolg – nur Hochspringer Mateusz Przybylko haderte.


Hans-Jörg Thomaskampf hatte sich ein bisschen gewundert. Immer, wenn Hochspringer Mateusz Przybylko am Wochenende bei den Hallenmeisterschaften des Leichtathletik-Verbands Nordrhein in Leverkusen abhob, war das mit einem lauten, ungewöhnlichen Knall verbunden. Woran das lag, merkten Trainer und Athlet allerdings erst mitten im Wettbewerb, den der Europameister mit 2,16 Metern als Zweiter hinter seinem niederländischen Klub-Kollegen Douve Amels (2,19) beendete. Außerhalb der Wertung waren noch Jonas Wagner (Dresden, 2,22) und Falk Wendrich (Soest, 2,19) höher gesprungen.

So richtig zufrieden war Przybylko mit seiner Leistung nicht, und zunächst konnte er sich auch nicht so richtig erklären, woran es lag. Er war der einzige Rechtsspringer im Feld, lief also von links an. Alle anderen kamen von rechts an die Latte. Und siehe da: Die Leverkusener hatten einen neuen Platz für die Hochsprunganlage gefunden und mussten nun feststellen, dass sich dort, wo Przybylko absprang, unter dem vor nicht allzu langer Zeit neu verlegten Bodenbelag ein Hohlraum mit Deckel drauf befand. „Das war natürlich sehr ärgerlich“, erklärte Coach Thomaskamp, der am Aufbau beteiligt gewesen war: „Dafür bin ich mit Matzes Leistung am Ende dann doch sehr zufrieden.“

Die Meisterschaften in der Halle der Leverkusener Leichtathleten fanden unter strengen Corona-Auflagen statt, Zugang hatte nur, wer geimpft und aktuell getestet war. „Das Hygienekonzept hat gut funktioniert, die Titelkämpfe waren ein gelungener Saisoneinstieg“, resümierte Thomaskamp, bei Bayer auch Sportlicher Leiter.

Besonders die TSV-Mehrkämpferinnen Sophie Weißenberg, Mareike Arndt und Neuzugang Lara Siemer setzten sich in Einzeldisziplinen hervorragend in Szene. Weißenberg gelang über 60 Meter Hürden in 8,50 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit (alt: 8,67), mit der Kugel kam Arndt (13,65 Meter) nahe an ihre Bestleistung heran und Siemer (12,43) steigerte sich deutlich. „Das war ein toller Einstieg und macht Lust auf mehr“, befand Bayer-Coach Jörg Roos. Höhepunkt der Hallensaison ist für Arndt und Siemer die deutsche Mehrkampf-Meisterschaft am 29./30. Januar in der eigenen Halle. Weißenberg wird wegen einer gerade erst auskurierten Achillessehnenverletzung keinen kompletten Indoor-Mehrkampf absolvieren.

Schöne Heimsiege feierten am Wochenende auch Dreisprung-Vize-Europameisterin Kristin Gierisch (13,69 Meter), die DM-Sechste Bianca Stichling (1,81 Meter) im Hochsprung mit „deutlich verbessertem Anlauf“ (Thomaskamp), Stabhochspringerin Katharina Bauer (4,20 Meter) trotz eines Hexenschusses im Vorfeld und Sprinterin Jennifer Montag (7,38 Sekunden), die erst am Freitag aus dem Trainingslager mit der DLV-Mannschaft zurückgekehrt war und „noch ein bisschen platti“ gewesen sei, wie Coach Hans-Jörg Thomaskamp mitteilte. Er befand: „Das war ein guter Einstieg und wird noch besser werden.“  

Fachfremd unterwegs waren Leverkusens Spitzen-Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech: Lita Baehre rannte die 60 Meter in 7,33 Sekunden, der ehemalige Mehrkämpfer Blech suchte Abwechslung über 60 Meter Hürden und wurde in 8,29 Sekunden Zweiter. Trainerin Christina Adams erklärte: „Das war einfach mal ein Test, beide starten am 28. Januar in Karlsruhe in die normale Meeting-Saison im Stabhochsprung.“

Foto: Chai  


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